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Hobbes, Thomas

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Lebenslauf

Geboren: 5. April 1588 in Westport bei Malmesbury/Großbritannien
Gestorben: 4. Dezember 1679 in Hardwick/Großbritannien

Thomas Hobbes war Sohn eines einfachen Landpfarrers. Da er bereits mit vier Lebensjahren lesen, schreiben und rechnen konnte, galt er als Wunderkind. Schon als 14-Jähriger begann er mit dem Studium der Physik und Logik in Oxford. Nach dem Abschluss 1608 wurde er Hauslehrer bei einer adligen Familie. Diesen Posten hatte er bis zu seinem Lebensende inne. Seine Erziehertätigkeit in einer der führenden Adelsfamilien Englands, die ihn lebenslang unterstützen sollte, verschaffte ihm die Möglichkeit zu ausgedehnten Reisen und Kontakt zu führenden Politikern und Denkern seiner Zeit. Hobbes' Interesse für Philosophie, insbesondere für politische Philosophie, ist vermutlich auf die damaligen chaotischen Verhältnisse in England zurückzuführen.
Er beschäftigte sich mit Optik, Psychologie, Politologie, Bibelkritik und kam erst später zur Philosophie. Ausgehend von der Geometrie, die ihn durch ihre Ordnung und Klarheit faszinierte, wollte er das mathematische Verfahren von Definitionen und Sätzen in die Philosophie übertragen.


Bedeutung

Für die Philosophiegeschichte bedeutsam ist Hobbes’ markante Formulierung: „Homo homini lupus“ – Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Der Hobb’sche Ansatz der Überwindung dieses barbarischen Zustandes durch ein Vertragskonstrukt zwischen den Menschen und die Einsetzung einer übergeordneten zentralen Macht als Lösung der gesellschaftlichen Probleme wird heute immer noch (und wieder) diskutiert.


Lehre und Gedanken

Hobbes war konsequenter Materialist. Das Universum ist Materie und nach mechanischen Gesetzen in ständiger Bewegung. Damit die verschiedenen Dinge miteinander in Beziehung kommen, müssen sie sich berühren. Unsere Wahrnehmung ist die Berührung der Umgebung mit unseren Sinnesorganen. Auch der Geist ist ein materielles Objekt, ebenso ist die Gesellschaft ein Körper, der sich bildlich gesehen aus den vielen Körpern der Einzelnen zusammensetzt. Es ist der Grundgedanke des Empirismus, dass jede Vorstellung auf die konkrete, subjektive Erfahrung durch die Sinne zurückgeht. Alles, was geschieht, hat eine Ursache und folgt Gesetzen, die berechenbar sind, wie die der Geometrie (Determinismus).

Dennoch kann der Mensch frei sein, wenn er nicht durch äußere Verhältnisse daran gehindert wird zu tun, was er will. Der Mensch wird in seinem Handeln von seinen Trieben und seinen Bedürfnissen geleitet und strebt nach Selbsterhaltung und Lustgewinn. Der Mensch hat keine angeborenen ethischen Vorstellungen. Solche erwirbt er erst in der Gesellschaft. So heißt es etwa in den Elements of Law: jedermann nenne „das, was ihm gefällt und Vergnügen bereitet, gut, und das was ihm missfällt, schlecht“. Entsprechend ihrer unterschiedlichen körperlichen Beschaffenheit unterschieden sich die Menschen auch in ihrer Auffassung von Gut und Böse. Das schlechthin Gute, gebe es deshalb nicht.

Seine politische Philosophie legte Hobbes u. a. in seinem berühmtesten Werk „Der Leviathan“ (1651) dar, in dem ein Ungeheuer als Bild für die Gesellschaft steht. Menschen ohne gesellschaftliche Bedingungen sind von sich aus im Krieg aller gegen alle.
Die im Naturzustand freien Menschen vereinen sich mit einem Vertrag zu einer Gesellschaft und akzeptieren über sich eine Macht, die im Namen aller für Ordnung und Frieden zu sorgen hat. Alle müssen diese Macht respektieren, dann sind alle auch durch sie voreinander geschützt. Dies entspricht dem natürlichen Wunsch der Menschen nach Rechtsschutz, Sicherheit und Selbsterhaltung – Wünsche die sich im Naturzustand nicht befriedigen lassen – , deshalb gründeten sie den Staat. Nur er könne Friede, Selbsterhaltung, geschütztes Eigentum und Sittlichkeit garantieren. Hobbes ist Verfechter der absoluten Monarchie und warnt vor den Gefahren der Demokratie.


Hauptwerke von Thomas Hobbes

„Leviathan“ (1651)
Thomas Hobbes: Leviathan. Nach der ersten dt. Übers. vollst. neu überarb. von Kai Kilian. Köln : Anaconda , 2007.


Über Thomas Hobbes

Wolfgang Kersting: Thomas Hobbes zur Einführung. Hamburg: Junius 1992.

Herfried Münkler: Thomas Hobbes. Frankfurt/Main u. a.: 2001.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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